3/8 Integration neuer Bildungsinhalte
Welche Skills sind morgen gefragt?
Was Kinder in der Schule lernen, unterliegt einem ständigen Wandel. In den letzten 150 Jahren wurden neue Fächer eingeführt wie die Realien, der Sportunterricht und moderne Fremdsprachen. Nun wird im Zeitalter des digitalen Wandels wieder intensiv darüber diskutiert, was Schule an Kenntnissen und Fertigkeiten vermitteln soll.
Wissen ist heute innerhalb von Sekunden mit dem Smartphone auffindbar. Sollen Lernende daher nicht stattdessen in der Schule Kompetenzen erwerben, die mit dem Smartphone nicht zu erlangen sind? Zum Beispiel Selbstreguliertes Lernen, Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit und Kreativität. Die Digitalisierung stellt grundsätzlich in Frage, welche Fertigkeiten Lehrpersonen noch vermitteln müssen. Ist der mühsame Erwerb von Fremdsprachkenntnissen weiterhin angebracht, wenn leistungsfähige Übersetzungsprogramme zur Verfügung stehen? Welche bisher selbstverständlichen schulischen Grundfertigkeiten sind also noch allgemein erforderlich und wie soll der Stundenplan der Zukunft aussehen?
Was die Schule bewegt
Schulreformen der Vergangenheit und der Zukunft
1850-1870
Lesen, Schreiben, Singen, Muttersprache und Rechnen
Bildungskanon
Über weite Strecken des 19. Jahrhunderts stand die Einübung der traditionellen Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen im Schulunterricht noch klar im Vordergrund. Viel Gewicht kam zudem der religiösen Unterweisung zu und – dies mag aus heutiger Sicht überraschen – dem Singen.
Fächerverteilung für eine ungeteilte Schule gemäss dem Lehrplan des Kantons Bern von 1848. Für die älteren Schulkinder war eine Kürzung des Sprach- und Schreibunterrichts um drei Stunden vorgesehen, die für den Realienunterricht aufzuwenden waren.
1870-1950 Die Stundentafel wächst
1950-1960
Bildungsexpansion im Kalten Krieg
Sputnik-Schock
Nach dem «Sputnik-Schock» – die Reaktionen auf den Start des ersten künstlichen Erdsatelliten Sputnik 1 am 4. Oktober 1957 durch die Sowjetunion – erreichte der Kalte Krieg auch die Bildungspolitik. Aus Sorge um den technischen und wissenschaftlichen Nachwuchs wurden in den folgenden Jahren die naturwissenschaftlichen Fächer und die Mathematik ausgebaut.
Georg Picht rief 1964 in Deutschland die «Bildungskatastrophe» aus.
1960-1980
Fächerübergreifende Themen
Sexualerziehung
Der schulische Aufklärungsunterricht wurde in den Biologiestunden der oberen Volksschulklassen integriert. Das schulische Engagement in dieser Sache war immer stark umstritten.
Aufklärungsunterricht um 1971 (Schweizer Radio und Fernsehen)