Bildungsreform der Zukunft live
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Fünf Initiativen
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Jetzt abstimmen – Fünf Initiativen –
Ein starkes öffentliches Bildungswesen ist einer der Grundpfeiler einer demokratischen Gesellschaft. Allerdings ist es kein starres Gebilde. Die dringende Frage lautet deshalb: In welche Richtung soll sich unser Bildungswesen weiterentwickeln?
Diskurse über die Zukunft des Bildungswesens werden in zahlreichen Fach- und Interessenkreisen geführt. Was jedoch fehlt, ist eine lebhafte und grundlegende öffentliche Diskussion. Und genau hier setzten wir mit der Ausstellung «Schule. Experiment Zukunft» an.
In der Ausstellung werden fünf mögliche Schulszenarien der Zukunft als politische Initiativen vorgestellt. Die Initiativen dienen als Diskussionsgrundlage und unterscheiden sich stark voneinander. Die Besuchenden nähern sich den Initiativen über spezifisch aufbereitete Informationen und einen Smartvote-Fragebogen an. Auf Basis des Fragebogens erhalten sie einen persönlichen bildungspolitischen Smartspider der sich mit den Positionen der Initiativen vergleichen lässt. Der Smartspider deckt acht Treiber bzw. Einflussfaktoren ab, welche alternative Entwicklungswege und pointierte Unterscheidungsmerkmale verdeutlichen.
Die Initiativen im Überblick
Es ist höchste Zeit für eine konsequente Digitalisierung der Schulen. Das Potential der digitalen Revolution für das Lernen wurde bisher noch kaum genutzt. Gelernt wird weiterhin mit den Mitteln des 20. Jahrhunderts und für das 20. Jahrhundert.
Die heutige Schule ist ein Produkt des 19. Jahrhunderts und der industriellen Revolution. Wir müssen unser Schulsystem endlich den veränderten Voraussetzungen und der Arbeitswelt der Zukunft anpassen. Die Schule des 21. Jahrhunderts braucht in erster Linie mehr Individualität und Kreativität!
Keine weiteren abgehobenen Bildungsreformen! Die Kinder lernen nichts mehr richtig, der Praxisbezug geht verloren und die Gefahren der Nutzung digitaler Medien werden unterschätzt. Es braucht dringend eine Rückbesinnung auf traditionelle Erziehungs- und Bildungsmethoden.
Für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts brauchen wir ein starkes öffentliches Bildungssystem. Angesichts einer globalisierten Welt, zunehmender Ungleichheit und des Klimawandels dürfen wir diesen Eckpfeiler unserer demokratischen Gesellschaft nicht gefährden.
Ein Ende dem staatlichen Bildungsmonopol! Die eine Schule, die allen Bedürfnissen gerecht wird, ist eine Illusion. Stattdessen fordern wir ein privatisiertes Schulsystem mit einer Vielzahl unterschiedlicher Schulformen.
Die Einflussfaktoren
In der Schweiz ist seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert der Staat für die Schulbildung verantwortlich. Seit 1874 schreibt die Bundesverfassung für alle Kinder in der Primarschule einen obligatorischen, unentgeltlichen und bekenntnisunabhängigen Unterricht vor. Die politische Hoheit über die Volksschule liegt bei den Kantonen und Gemeinden. Dies kann zur Folge haben, dass die Schule je nach Gemeinde oder Kanton ganz unterschiedlich organisiert ist.
Die Schule erfüllt neben der Förderung und Qualifikation auch die Funktion der Selektion (Auslese). Mit der Vergabe von Beurteilungen schätzen die Lehrpersonen die Leistung der Lernenden ein. Je nach Schulabschluss stehen den Jugendlichen dann unterschiedliche Ausbildungswege offen. Die Selektionsaufgabe der Schule ist umstritten. So gehört die Frage der Chancengleichheit oder -Gerechtigkeit zu den zentralen Streitpunkten der Bildungspolitik.
Was Kinder in der Schule lernen, unterliegt einem ständigen Wandel. In den letzten 150 Jahren wurden neue Fächer eingeführt wie die Realien, der Sportunterricht und moderne Fremdsprachen. Nun wird im Zeitalter des digitalen Wandels wieder intensiv darüber diskutiert, was Schule an Kenntnissen und Fertigkeiten vermitteln soll. Wissen ist heute innerhalb von Sekunden mit dem Smartphone auffindbar. Sollen Lernende daher nicht stattdessen in der Schule Kompetenzen erwerben, die mit dem Smartphone nicht zu erlangen sind?
Schule ist traditionell eine eher geschlossene Institution und pflegt eine gewisse Distanz zur Aussenwelt. Unterricht findet in der Regel am gleichen Ort, im gleichen Personenkreis und für alle zur gleichen Zeit statt. Der Lernstoff wird durch einen einheitlichen Lehrplan vorgegeben. Schule wird als ein geschützter Raum verstanden und soll Lernende vor negativen Einflüssen abschirmen. Entwicklungen der Aussenwelt werden daher oft erst verspätet aufgenommen oder auch abgelehnt.
Der Begriff Partizipation meint Beteiligung und Mitsprache. Das Gegenteil von Partizipation ist Fremdbestimmung. Partizipation in der Schule kann sich zum Beispiel auf das eigene Lernen beziehen. In offenen Formen von Unterricht werden Kinder und Jugendliche stärker in die Entscheidung einbezogen, was und wie sie lernen. In traditionellen Unterrichtssettings wird dies mehrheitlich von Lehrpersonen oder vom Lehrplan bestimmt.
Die Digitalisierung verändert sämtliche Lebensbereiche und hat das Potential, auch die Institution Schule umzugestalten. Das Spektrum reicht von einer punktuellen Anpassung (neue Inhalte, neue Kompetenzen) bis hin zur Infragestellung der Existenz der uns bekannten Institution. Die Schulen stehen vor der Frage, inwieweit sie sich digitaler Medien bedienen und deren möglichen Mehrwert nutzen wollen.
Individualisierung oder Personalisierung in der Schule meint die Berücksichtigung des einzelnen Individuums im Unterricht. Das Gegenteil von Individualisierung ist die Standardisierung. Standardisierter Unterricht heisst, dass alle Lernenden gleichzeitig am selben Schulstoff arbeiten und ihr Leistungstand mittels einheitlicher Tests überprüft wird.
Die Einführung der allgemeinen Schulpflicht um 1874 war Anlass für eine überdauernde, spannungsreiche Beziehung zwischen Familie und öffentlicher Erziehung. Eltern werden in der Schule mitunter als diejenigen angesprochen, die ihre Kinder in Bezug auf schulische Belange unterstützen sollen. Bei der Bearbeitung von Hausaufgaben oder durch Engagement in der Schule selbst.